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Philippinen 2007
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Philippinen 2007

10.02.2007
Lage und Anreise
Antulang ist ein kleines Fischerdorf im Süden der Insel Negros und liegt in der Barangay ( = Verwaltungseinheit) Siaton.
Negros ist eine Insel im tropischen Indopazifik im Süden der Philippinen und gehört zur Inselgruppe der Visayas.
Um dorthin zu kommen benötigt man zuerst einmal einen Flug auf die Philippinen, am besten in die philippinische Hauptstadt Manila (außer Manila wird auf den ganzen Phils nur noch Cebu aus dem Ausland angeflogen). Wir fliegen mit der niederländlischen Fluglinie KLM mit Zwischenstopp in Amsterdam. Ein anstrengender zwölf-ein-halb Stunden Flug, zumal die Sitzabstände in der neuen Boeing 777 äußerst knapp bemessen sind und es in der Maschine keinen einzigen freien Platz, dafür aber einige weinende Kleinkinder gibt. Abgesehen davon ist das Personal sehr freundlich und das Essen reichlich und gut.
In Manila geht es dann weiter zum nationalen Airport, der auf der anderen Seite der Start-Landepiste liegt: Ja, die Flughafentaxis müssen auch leben! Von dort fliegen wir mit Air Philippines nach Dumaguete. Die Sicherheitsbestimmungen werden hier nicht so eng gesehen, trotz verbotener Flüssigkeits-Mitnahme haben viele Fluggäste ihre eigenen Wasserflaschen dabei, zusätzlich lässt der Pilot auf dem halben Flug die Cockpit-Tür offen.
In Dumaguete warten Martin und Gena bereits auf uns, nach einer rund 50-minütigen Autofahrt (auf dem Highway, der bei uns einer Bundesstraße entspricht, bis Zamboanguita, danach weiter auf einem besseren Feldweg) erreichen wir schließlich unser Ziel. Nach insgesamt 26 Stunden.
Die Flüge habe ich übrigens alle im Voraus im Internet gebucht, das ist wohl die einfachste Variante, wenn man nicht mit einem Reisebüro reist.

Infos über das Land und der Region im Süden Negros:
Alle, die die Philippinen bereits kennen, können gerne beim nächsten Kapitel weiterlesen.
Reisebüros bieten kaum Reisen auf die Philippinen an, daher ist man in der Regel Individualreisender, der sich Flug und Quartier selbst organisiert.
Dabei ist enorm hilfreich, daß englisch Amtssprache ist (neben dem im Norden der Phils gesprochenen Tagalog) und von großen Teilen der Bevölkerung zumindest ein wenig beherrscht wird.
Auf Negros herrscht tropisches Klima mit kühler Trockenzeit im Winter und wärmeren Regenzeit im Sommer. Die Temperatur beträgt allgemein zwischen 25°C (habe ich aber nur in der Nacht erlebt) und 35°C, das Meer hat 26°C (Winter) bis 29°C (Sommer).

Das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung liegt bei umgerechnet ca. 180 Euro pro Monat, dagegen kosten die Produkte des täglichen Lebens (meinen Schätzungen nach) rund ein Drittel von europäischen Preisen.
Auf Negros sind weite Teile der Bevölkerung Bauern, die in Holzhütten wohnen, kleine Felder bestellen, fischen gehen, ein paar Hühner, Schweine, Ziegen oder einen Wasserbüffel besitzen und sich durch Gelegenheitsarbeiten ein paar Pesos dazuverdienen. Hauptnahrungsmittel sind Reis (umgerechnet 20-40 Cent/kg), Gemüse und Fisch. Fleisch (der eigenen Tiere) wird nur selten gegessen, da teuer.

Sozialsystem gibt es keines, die staatlichen Krankenversicherungen sind sehr dürftig, die einzige wahre Absicherung ist die Familie. Man möchte daher viele Kinder haben, die Folge war eine Bevölkerungsexplosion in den letzten Jahrzehnten. Mittlerweile gibt es staatliche Programme, um diese einzudämmen.

Infos über Antulang:
Antulang ist ein kleiners Fischerdorf, weit weg von allem. Größere Geschäfte und Lokale und gibt es keine in der Nähe, nur den einen oder anderen Sari-Sari Store (Das sind winzige, auf den Philippinen weit verbreitete Geschäfte, in denen man die Güter des täglichen Bedarfs - Reis, Brot, Trockenfisch, Wasser, Bier, Zigaretten, Süßigkeiten - kaufen kann).
Neben unserem Quartier gibt es in Antulang aber noch 2 weitere Resorts: Das "Antulang Beach Resort" ist hoffnungslos überteuert und setzt auf koreanische Flitterwochen-Touristen.
Die Einheimischen leben in (teils sehr ärmlichen) Holzhütten, besitzen ein paar Stück Vieh und sind Fischer. Die meisten Fischer fischen mit ihren kleinen Auslegerbooten direkt an der Küste über dem Riff. Vermutlich fängt man da mehr als im offenen Wasser. Den wenigsten dürfte aber klar sein, daß sie damit das Ökosystem am Riff in Ungleichgewicht bringen (von "leer fischen" ist man zum Glück noch ein gutes Stück entfernt) und Korallen zerstören (die Bleigewichte, die die Netze beschweren, schrubben richtig über die Korallenstöcke). Wer kein Boot hat, geht mit einer selbst gebauten Harpune auf Jagd nach Korallenfischen.
Nicht ohne Grund ist auf den Philippinen Netzfischerei an der Küste als auch Harpunenfischerei generell verboten, doch es wird schweigend geduldet (Wo kein Ankläger und Richter, ist kein Grund, es zu unterlassen).
Ob die Menschen denn eine Möglichkeit hätten, es anders zu machen und die Gesetze zu befolgen, sei dahingestellt. Ich weiß es nicht.

Unser Quartier:
Wir wohnen im Resort "Dive Philippinen", einer kleinen, netten Anlage mit integrierter Tauchbasis für maximal 12 Gäste. Im Bambus-Stil gebaut und mit europäischem Komfort ausgestattet (Aircondition, Strom und Warmwasser im Zimmer) fehlt es an nichts. Der Korallensand, die vielen Pflanzen und die Gebäude und Möbel aus Bambus schaffen eine angenehme Atmosphäre.
Geleitet wird das Resort vom deutschen Ehepaar Martin und Beate sowie der philippinischen Teilhaberin Gena.
Das Essen ist sehr gut, Beate und die einheimischen Köchinnen kreieren jeden Tag auf Neue deutsche und philippinische Gerichte.
Der Strand ist schön und besteht aus weißem Korallensand (das sind kleine, weiße, vom Wasser, glatt- und rundgeschliffene Korallenstücke).

Der Urlaub:
Negros ist viel zu schade, um nur zum Tauchen zu kommen.
Es gibt Regendwald, Wasserfälle, Höhlen und Vulkane zu sehen. Soviel Zeit haben wir leider nicht, daher unternehmen wir nur einen großen Ausflug zum Wasserfall nach Valencia. Die Anfahrt erfolgt über eine beinahe nicht befahrbare Straße (angeblich wurde hier vor einiger Zeit die betonierte Fahrbahn durch Regenfälle weggeschwemmt). Danach geht es über betonierte Treppen in das Tal hinunter, dort erwartet uns eine Filipina, bei der wir umgerechnet 10 Cent pro Person Eintritt zahlen und uns in ein Gästebuch eintragen müssen. Daraus ist ersichtlich, daß am Tag nicht mehr als 5 Besucher hierher kommen. Herrlich! Nach einer Weile endet der betonierte Weg, das letzte Stück müssen wir über Felsen klettern, doch dann sind wir da. Das Tal ist erfüllt von einem tosenden Lärm, die Luft ist voll mit winzigen Wassertröpfchen, es ist einfach nur schön.
Wir haben noch Zeit, daher unternehmen wir noch einen Fußmarsch in den Regenwald, der ein Stück vor dem Wasserfall beginnt. Der Weg führt in einer 4-stündigen Wanderung bis auf den Berggipfel, wird uns gesagt. Doch so eine Unternehmung nimmt einen ganzen Tag in Anspruch (4 Stunden Aufstieg, dann 3 Stunden Abstieg, dazwischen Pausen) und muss im Voraus geplant werden. Also folgen wir dem Pfad nur ein Stück und kehren nach einer knappen Stunde um.
Mein erstes Mal im Dschungel: Ich bin begeistert!
Sonst unternehmen wir zwischen den Tauchgängen ausgedehnte Spaziergänge an der Küste und sehen uns die Nachbardörfer an. Die Leute sind alle sehr freundlich, grüßen und winken uns zu. Wer englisch spricht, fragt uns auch sofort aus, woher wir kommen, was wir hier machen und wie es uns hier gefällt. Doch man wird nicht (wie man es zum Beispiel aus Afrika hört) als Attraktion betrachtet und begafft, es wird auch nicht gebettelt, es gibt keinen Grund, sich unsicher oder unwohl zu fühlen.
Fazit: Weit weg von allem, kaum Touristen, viel Natur und Originalität: Mir gefällt's hier!

Das Tauchen:
Apo Island (nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls bekannten Apo-Reef, das vor der Küste Mindoros liegt) zählt nicht umsonst zu einem der schönsten Tauchplätze der Welt, doch unser Hausriff an der Küste steht der Insel um nichts nach. Apo ist ein Sanctuary (=Naturschutzgebiet), daher darf hier nicht gefischt werden, dafür wird mehrfach abkassiert (einmal zahlt man für das Tauchboot Eintritt, einmal dafür, daß man da ist und einmal dafür, daß man taucht).
Die Bootsfischerei vor dem Resort bleibt auch aus seit Martin eine Boje am Hausriff installiert hat (die Fischer würden ihre Netze daran zerreißen). Nur gegen die Harpunenfischer hat er keine Lösung. Doch der (ohnehin bewundernswerte) Fischbestand am Hausriff erholt sich.
Wie auch immer, die Korallenvielfalt ist enorm, es gibt alle Arten an Korallenfischen. Zusätzlich kann man noch Schildkröten und Stachelmakrelen (auf Apo Island) sowie Röhrenaale, Geister- und Gelbkopfmuränen, Fangschneckenkrebese, Steinfische, Drachenkopffische, Anglerfische und mehrere Arten von Fledermausfischen sehen. Auch Seepferdchen und Fetzenfische leben hier, leider können wir während des ganzen Urlaubs keine entdecken. Da es sich hier um Meister der Tarnung handelt, wäre wohl auch einiges Glück dazu vonnöten.
Großfische wie Haie und Rochen gibt es zwar, sie bleiben jedoch in tieferen Gewässern (wohl durch die Fischerei an der Küste vertrieben). Wir sehen daher keine, hätten dazu wohl entferntere Plätze mit dem Boot anfahren müssen.

PS:
Philippinische Mangos sind etwas kleiner als die bei uns, gelb, weich und schmecken ganz intensiv und süß.
Doch mit umgerechnet 55-85 Cent/kg sind sie nur für unsere Verhältnisse günstig.